improklarinette.de
© Rainer Weber
© Gerhard Richter
Rainer Weber Bassklarinette

Biografie

Mit sieben Jahren nahm Rainer Weber sein erste Klarinette in die Hand, ein Erbstück, dass als Dekoration diente, da niemand sonst in der Familie dem Instrument Töne entlocken konnte, und spielte los. Seit dem hat seine Faszination für dieses Instrument und seine Spielfreude nicht nachgelassen. 2012 kam dann die Bassklarinette hinzu, die schnell zu seinem Hauptinstrument wurde. Klassisch ausgebildet, beschäftigte sich Rainer Weber intensiv mit Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts und erweiterte sein Repertoire um Spieltechniken wie Vierteltöne, Mehrklänge (Multiphonics), Slap- Tounge etc.. Lyrisch, geräuschhaft, rhythmisch, melodisch schöpft er das große Potential seiner Bassklarinette aus und entwickelt immer wieder neue Spieltechniken die das Klangspektrum des Instrumentes in ausdrucksstarke, spannende Grenzbereiche führen. Rainer Weber hat sich seit vielen Jahren auf improvisierte Musik und ihre Ausformungen spezialisiert. In seinen Projekten arbeitet er häufig interdisziplinär mit bildenden Künstlern, Lyrikern, Tänzern, Performern etc. zusammen und ist selber auch als Sprecher tätig. Ebenso führt er Erwachsene, Jugendliche und Kinder an die Improvisation heran.

Stimmen:

Fünf Jahre Experimentale Troisdorf Georges Paul und Rainer Weber boten Improvisation auf höchstem Niveau […] Zum Abschluss des Festivals spielen Georges Paul, Saxophon und Kontrabass und Rainer Weber, Bassklarinette und Klarinette. Eigentlich wollten sie als Trio mit dem Essener Schlagzeuger Simon Camatta spielen. Leider war Camatta verletzt und musste absagen. Georges Paul, in Saloniki geboren und in Bonn lebend, ist auf dem Festival kein Unbekannter mehr. Er ist ein ideenreicher Improvisationsmusiker, der gerne auch im energetischen Freejazz Bereich spielt. Auch Rainer Weber ist nicht zum ersten Mal im Kunsthaus Troisdorf, so hat er im August mit einem Quartett dort gespielt und der Konzertmitschnitt ist als digitales Album mit dem Titel Breeze veröffentlicht worden. Beide Musiker sind also versierte Improvisationsmusiker, die aus einem großen Fundus an musikalischen Ideen schöpfen und daraus im gegenwärtigen Moment neue Musik entwickeln. Ihre Improvisationen reichen von wilden Freejazz Phasen bis hin zu sehr feinfühligen zarten Klängen. Durch den Wechsel der Klarinetten und den Wechsel von Saxophon zu Kontrabass, kommen noch zusätzliche Klangfarben ins Spiel. Natürlich werden auch extented techniques eingesetzt. So ist auch das letzte Konzert des kleinen Festivals im Kunsthaus Troisdorf ein Highlight. […] (Uwe Bräutigam, 12.10.2022 nrwjazz.net/jazzreports) c!ang #5.3 (Buckner-Atelier, Düsseldorf, 30.10.2015) Rainer Weber – Bassklarinette Die Bassklarinette, so kann man nachlesen, gehört zu den Instrumenten, die aus einer Nebenrolle heraus zu einem ernstzunehmenden, und dann auch schwierigen Instrument geworden sind. Und schaut man sich in der Musikgeschichte um, dann trifft man auf die entsprechenden Figuren: Adolphe Sax, Gustav Mahler, Eric Dolphy, Mauricio Kagel. Was sie gemeinsam haben, ist eine Liebe zum warmen Klang, den die Bassklarinette in erstaunlich vielen Varianten auftragen kann, von wattiert, klar und holzig bis leuchtend und singend. Wie schön also, dass Rainer Weber an diesem Abend nach Düsseldorf gekommen war, um gleich mit dem ersten kurzen Stoß das Buckner-Atelier so aufzuwärmen, dass niemand mehr den Sommer missen wollte. Auf erste pentatonische Ideen folgten lang gezogene Töne, Triller, treffende Phrasen und kleine Zupfer am Blatt; zauberhaft die überblasenen Partien, tänzerisch die Läufe, knackend das perkussive Steppen der Klappen. Weber ist ein wunderbarer Erzähler auf dem Instrument, der über Akzente, Ton- und Klangwechsel, mit Komik und Geschnatter, freien Passagen und schnellen Läufen wie selbstverständlich seinen ‚Stoff‘, also seine Klarinette spielen lässt. Es mag überspannt sein, seinen Auftritt für eine Hegelexegese zu benutzen, aber warum nicht. So wie Weber Leichtigkeit und Nachdenklichkeit miteinander kreuzte, und das im Modus der Improvisation, durfte man sich eingeladen fühlen, über die erste Bedingung des freien Spiels nachzudenken: Spontaneität. Terry Pinkard hat hier zu Hegel eine treffende Formulierung gefunden, die das Problem umreißt und eine sagen wir experimentelle, im Grunde poetische Lösung anbietet: „Unsere eigene Freiheit ist eine Voraussetzung, die wir mir Blick auf uns selbst machen müssen, ohne sie theoretisch verteidigen zu können; sie ist eine notwendige Bedingung dafür, dass wir uns als spontane Wesen begreifen, als Wesen, die sich nicht nur als körperliche Dinge innerhalb der Welt sehen, sondern eine subjektive Sichtweise auf die Welt haben.“ (Pinkard, „Das Paradox der Autonomie: Kants Problem und Hegels Lösung“, 2002) Daraus kann man eine denkbar gute Haltung ableiten, die von der großen Geste der Befreiung entspannt. Weber scheint diesen Modus bereits gefunden zu haben, konnte er doch wie selbstverständlich der Zeit das Spiel, dem Raum den Klang und der Tonfolge das Erzählen beibringen. Wenn das keine subjektive Sichtweise auf die Welt ist, was dann? (Claas Morgenroth, 31.10.2015)
Rainer Weber - bass clarinetist At the age of seven, Rainer Weber picked up his first clarinet, an heirloom that served as decoration because no one else in the family could elicit sounds from the instrument, and started playing. Since then, his fascination with this instrument and his enthusiasm for playing it have not diminished. In 2012 the bass clarinet was added, which quickly became his main instrument. Classically trained, Rainer Weber worked intensively on compositions from the 20th and 21st centuries and expanded his repertoire to include playing techniques such as quarter tones, multiphonics, slap tounge, etc. Lyrically, noisily, rhythmically and melodically, he draws on the great potential of his bass clarinet and constantly develops new playing techniques that lead the sound spectrum of the instrument to expressive, exciting limits. Rainer Weber has specialized in improvised music and its forms for many years. In his projects he often works in an interdisciplinary manner with visual artists, poets, dancers, performers etc. and is also active as a speaker himself. He also introduces adults, young people and children to improvisation.
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Biografie

Mit sieben Jahren nahm Rainer Weber sein erste Klarinette in die Hand, ein Erbstück, dass als Dekoration diente, da niemand sonst in der Familie dem Instrument Töne entlocken konnte, und spielte los. Seit dem hat seine Faszination für dieses Instrument und seine Spielfreude nicht nachgelassen. 2012 kam dann die Bassklarinette hinzu, die schnell zu seinem Hauptinstrument wurde. Klassisch ausgebildet, beschäftigte sich Rainer Weber intensiv mit Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts und erweiterte sein Repertoire um Spieltechniken wie Vierteltöne, Mehrklänge (Multiphonics), Slap-Tounge etc.. Lyrisch, geräuschhaft, rhythmisch, melodisch schöpft er das große Potential seiner Bassklarinette aus und entwickelt immer wieder neue Spieltechniken die das Klangspektrum des Instrumentes in ausdrucksstarke, spannende Grenzbereiche führen. Rainer Weber hat sich seit vielen Jahren auf improvisierte Musik und ihre Ausformungen spezialisiert. In seinen Projekten arbeitet er häufig interdisziplinär mit bildenden Künstlern, Lyrikern, Tänzern, Performern etc. zusammen und ist selber auch als Sprecher tätig. Ebenso führt er Erwachsene, Jugendliche und Kinder an die Improvisation heran.
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Stimmen:

Fünf Jahre Experimentale Troisdorf Georges Paul und Rainer Weber boten Improvisation auf höchstem Niveau […] Zum Abschluss des Festivals spielen Georges Paul, Saxophon und Kontrabass und Rainer Weber, Bassklarinette und Klarinette. Eigentlich wollten sie als Trio mit dem Essener Schlagzeuger Simon Camatta spielen. Leider war Camatta verletzt und musste absagen. Georges Paul, in Saloniki geboren und in Bonn lebend, ist auf dem Festival kein Unbekannter mehr. Er ist ein ideenreicher Improvisationsmusiker, der gerne auch im energetischen Freejazz Bereich spielt. Auch Rainer Weber ist nicht zum ersten Mal im Kunsthaus Troisdorf, so hat er im August mit einem Quartett dort gespielt und der Konzertmitschnitt ist als digitales Album mit dem Titel Breeze veröffentlicht worden. Beide Musiker sind also versierte Improvisationsmusiker, die aus einem großen Fundus an musikalischen Ideen schöpfen und daraus im gegenwärtigen Moment neue Musik entwickeln. Ihre Improvisationen reichen von wilden Freejazz Phasen bis hin zu sehr feinfühligen zarten Klängen. Durch den Wechsel der Klarinetten und den Wechsel von Saxophon zu Kontrabass, kommen noch zusätzliche Klangfarben ins Spiel. Natürlich werden auch extented techniques eingesetzt. So ist auch das letzte Konzert des kleinen Festivals im Kunsthaus Troisdorf ein Highlight. […] (Uwe Bräutigam, 12.10.2022 nrwjazz.net/jazzreports) c!ang #5.3 (Buckner-Atelier, Düsseldorf, 30.10.2015) Rainer Weber – Bassklarinette Die Bassklarinette, so kann man nachlesen, gehört zu den Instrumenten, die aus einer Nebenrolle heraus zu einem ernstzunehmenden, und dann auch schwierigen Instrument geworden sind. Und schaut man sich in der Musikgeschichte um, dann trifft man auf die entsprechenden Figuren: Adolphe Sax, Gustav Mahler, Eric Dolphy, Mauricio Kagel. Was sie gemeinsam haben, ist eine Liebe zum warmen Klang, den die Bassklarinette in erstaunlich vielen Varianten auftragen kann, von wattiert, klar und holzig bis leuchtend und singend. Wie schön also, dass Rainer Weber an diesem Abend nach Düsseldorf gekommen war, um gleich mit dem ersten kurzen Stoß das Buckner-Atelier so aufzuwärmen, dass niemand mehr den Sommer missen wollte. Auf erste pentatonische Ideen folgten lang gezogene Töne, Triller, treffende Phrasen und kleine Zupfer am Blatt; zauberhaft die überblasenen Partien, tänzerisch die Läufe, knackend das perkussive Steppen der Klappen. Weber ist ein wunderbarer Erzähler auf dem Instrument, der über Akzente, Ton- und Klangwechsel, mit Komik und Geschnatter, freien Passagen und schnellen Läufen wie selbstverständlich seinen ‚Stoff‘, also seine Klarinette spielen lässt. Es mag überspannt sein, seinen Auftritt für eine Hegelexegese zu benutzen, aber warum nicht. So wie Weber Leichtigkeit und Nachdenklichkeit miteinander kreuzte, und das im Modus der Improvisation, durfte man sich eingeladen fühlen, über die erste Bedingung des freien Spiels nachzudenken: Spontaneität. Terry Pinkard hat hier zu Hegel eine treffende Formulierung gefunden, die das Problem umreißt und eine sagen wir experimentelle, im Grunde poetische Lösung anbietet: „Unsere eigene Freiheit ist eine Voraussetzung, die wir mir Blick auf uns selbst machen müssen, ohne sie theoretisch verteidigen zu können; sie ist eine notwendige Bedingung dafür, dass wir uns als spontane Wesen begreifen, als Wesen, die sich nicht nur als körperliche Dinge innerhalb der Welt sehen, sondern eine subjektive Sichtweise auf die Welt haben.“ (Pinkard, „Das Paradox der Autonomie: Kants Problem und Hegels Lösung“, 2002) Daraus kann man eine denkbar gute Haltung ableiten, die von der großen Geste der Befreiung entspannt. Weber scheint diesen Modus bereits gefunden zu haben, konnte er doch wie selbstverständlich der Zeit das Spiel, dem Raum den Klang und der Tonfolge das Erzählen beibringen. Wenn das keine subjektive Sichtweise auf die Welt ist, was dann? (Claas Morgenroth, 31.10.2015)
Rainer Weber - bass clarinetist At the age of seven, Rainer Weber picked up his first clarinet, an heirloom that served as decoration because no one else in the family could elicit sounds from the instrument, and started playing. Since then, his fascination with this instrument and his enthusiasm for playing it have not diminished. In 2012 the bass clarinet was added, which quickly became his main instrument. Classically trained, Rainer Weber worked intensively on compositions from the 20th and 21st centuries and expanded his repertoire to include playing techniques such as quarter tones, multiphonics, slap tounge, etc. Lyrically, noisily, rhythmically and melodically, he draws on the great potential of his bass clarinet and constantly develops new playing techniques that lead the sound spectrum of the instrument to expressive, exciting limits. Rainer Weber has specialized in improvised music and its forms for many years. In his projects he often works in an interdisciplinary manner with visual artists, poets, dancers, performers etc. and is also active as a speaker himself. He also introduces adults, young people and children to improvisation.